Aus der Sonderregel wird ein Normalfall: Während der Corona-Pandemie durften Ärzte Patienten krankmelden, ohne sie gesehen zu haben. Ab Herbst soll das wieder möglich sein.
Für einen Krankenschein ist bald nicht mehr zwangsläufig ein Arztbesuch nötig. Der Bundestag hat am Freitag einem Gesetz zugestimmt, das Krankschreibungen auch am Telefon ermöglicht. Voraussetzungen dafür sind: Der Patient oder die Patientin muss der Praxis bekannt sein und darf nur leichte Symptome haben.
Der zuständige Bundesausschuss soll ausarbeiten, wie die Regeln genau lauten sollen. Noch im Herbst sollen sie in Kraft treten, wie das Gesundheitsministerium auf Twitter in Aussicht stellte.
Die seit 2020 mehrfach verlängerte Corona-Sonderregelung zu telefonischen Krankschreibungen bei leichten Erkältungen war im April ausgelaufen. Patientinnen und Patienten müssen seitdem wieder in die Praxis, wenn sie eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung brauchen.
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Wurde auch Zeit! Als kranker Mensch in ein übervolles Wartezimmer, um dort selbst andere mit den eigenen Viren anzustecken oder sich von anderen etwas dazu zu holen ist nicht mehr zeitgemäß…
Ist sowieso interessant wie selten ich seit dem Home-Office (und d.h. wenig Kontakt mit den Kollegen mit Kleinkindern) überhaupt noch solche Krankheiten bekomme.
Andererseits bist du jetzt auch nicht auf den aktuellen Stand immunisiert, warte ab wenn das nächste vom Einkaufen oder so dein Immunsystem überrascht!
Was noch viel geiler ist: Kinderkrankschreibung. Wenn ein Kind z.B. gespuckt hat oder Fieber hatte, darf es am nächsten Tag nicht in die KiTa, auch wenn es symptomfrei ist. Und der der AG verlangt immer ab dem ersten Tag den blauen Schein (weil der im Gegensatz zum gelben Geld von der KV bringt).
Also sitzt du mit einem symptomfreien Kind in der Kinderarztpraxis, nur um dem Arzt persönlich glaubhaft zu versichern, dass dieses quitschfidele Kind gestern gespuckt hat.
Wenn man krank ist und sich irgendwie um Termin kümmern und zum Arzt schleppen muss… Belastend.
Wenn es einem ohnehin schwer fällt - etwa mit sozialer Phobie - ist es nochmal schwerer.
Schon irgendwie blöd.
Das telefonisch zu erlauben ist in jedem Fall gut. Auf die Ehrlichkeit des Patienten und die Sorgfalt und Zuverlässigkeit des Arztes ist man ohnehin angewiesen. Missbrauch mag damit etwas besser möglich sein. Aber auch der Zugang für kranke und vulnerable.
Hab ich nie verstanden: ich bin so krank, dass ich mich nicht zur Arbeit wage, aber mich zum Arzt schleppen um da drei Stunden im Wartezimmer abzuhängen – das muss auf jeden Fall drin sein!
Wenn die KK da massiv Missbrauch befürchten, sollen sie halt genug Kapazitäten für Hausbesuche schaffen.
So viele Kapazitäten kannst du gar nicht schaffen.
Pro Hausbesuch kannst du locker eine Stunde Arztzeit ansetzen (mit Fahrten) und allein die Arbeitszeit müsste mit 100€ zu Buche schlagen. Wenn man dann mal vergleicht, könnten wahrscheinlich Preis Arzt auch nur 1/3 so viele Patienten gesehen werden.
Also sehr teuer und aufgrund des Arztmangels nicht umsetzbar.
Es besteht bereits eine Hausbesuchspflicht für Hausärzt:innen…
Und natürlich kann man solche Kapazitäten schaffen, man muss nur wollen. Es liegt genug Geld rum, man könnte zum Beispiel einfach mal damit anfangen den Schwachsinn Homöopathie aus dem Programm zu nehmen.
Glaubst du ernsthaft, dass die paar Globuli so viel kosten?
Nehmen wir doch mal spaßeshalber an, dass von den knapp 40mio Arbeitnehmern jeder 2 mal im Jahr krank ist und 10% davon als Hausbesuche anfallen. Das wären dann 8mio Hausbesuche. Bei (sehr konservativ) 50€ Mehrkosten pro Besuch, wären das dann 400mio€.
Oder anders gerechnet: 8mio Hausbesuche, je 30min Mehraufwand. Insgesamt also 4mio Stunden zusätzlich. Ein normaler Arbeitnehmer kommt so auf 170h/Monat bzw 8.800h/Jahr, sagen wir 9.000. Dann wären wir bei netto knapp 450 Ärzten zusätzlich, in Vollzeit, nur für Hausbesuche. Und das ist dann schon sehr auf Kante gerechnet.
Momentan haben fast alle Arztpraxen Probleme, neues Personal bzw Praxisnachfolger zu finden. Wo sollen die ganzen Ärzte also herkommen?
Ein normaler Arbeitnehmer kommt so auf 170h/Monat bzw 8.800h/Jahr
Nein, kommt er nicht. Das Jahr hat nämlich keine 52 Monate und auch insgesamt nur 8760 Stunden (365 * 24).
wütende FDP Geräusche
Glaubst du ernsthaft
Nein, deshalb stehen in meinem Kommentar oben Worte wie „zum Beispiel“ und „anfangen“.
Nehmen wir doch mal spaßeshalber an
Viel Spaß mit deinen Bierdeckel -Milchmädchenrechnungen, aber es ist nicht meine Aufgabe, bestehende Gesetze umzusetzen. Es ging auch lediglich darum, das falls da Sorgen um Missbrauch vorliegen, es Aufgabe der KK ist, sich Lösungen einfallen zu lassen.
Woher sollen die ganzen Ärzte also kommen
Weiß nicht, man könnte zum Beispiel (sic!) Anreize setzen, dass mehr Leute sich ausbilden lassen / weniger abwandern. Oder auch mehr Kassenzulassungen vergeben.
Kassenzulassungen für Ärzte werden inzwischen von Investment Firmen gekauft, um maximalen Profit (zu Lasten der gesundheitlichen Versorgung) zu erwirtschaften. Glaubst du nicht? https://taz.de/Aufkauf-von-Arztpraxen/!5904628/
Stimmt, den Scheiss gibt’s auch noch. Von dem Gesetz ist bislang auch noch nichts wieder gehört worden.
Naja, je nachdem, was du hast, ist ein Arztbesuch ja schon sinnvoll. Kann ja aus dem grippalen Infekt, der mit Ruhe und Hausmitteln wieder weggeht, auch ne bakterielle Bronchitis oder Lungenentzündung werden, die dann ohne Hilfe nicht mehr so einfach weggeht.
Im Endeffekt bedeutet das, dass du dich weniger häufig zum Arzt, aber wahrscheinlich häufiger in noch kränkerem Zustand zum Arzt schleppst.
Das wirksamste Mittel um den grippalen Infekt zu behandeln, bevor daraus eine Bronchitis wird, ist Ruhe.
Sich im Akustadium, gerade im Herbst oder Winter rauszuschleppen erhöht das Risiko einer schwereren Erkrankung. Und am Anfang bekommt man vom Arzt auch nur gesagt: “Legen Sie sich hin, trinken Sie viel Tee und wenn es schlimmer wird kommen sie wieder.”
Ich glaube nicht, dass jetzt mehr Leute deswegen schwerer krank würden.
Meistens bekommt man noch Medikamente verschrieben, die man sich auch ohne Rezept in der Apotheke holen kann. Schon sehr sinnvoll, so ein Arbeitsbesuch bei den gängigen Allerweltskrankheiten.
Solange es wenigstens was mit Wirkstoff drin ist kann man ja froh sein.
Deshalb ist es glaube ich am sinnvollsten, wenn man sich wie zur Corona-Zeit für drei (?) Tage telefonisch krank melden kann, und danach in die Praxis kommen muss 🤷
Dem habe ich ja auch gar nicht widersprochen? Es ging mir eher darum, dass du dich auch mit einer telefonischen Krankmeldung in manchen Fällen sehr krank zum Arzt schleppen wirst.
Ja, kann alles sein, aber wenn ich mich schwitzend und mit Fieber in die Praxis schleppe, nur um da eine AU abzuholen und am besten noch ein „Rezept“ für Ibuprofen/Paracetamol/etc., ist das meiner Gesundheit eher nicht förderlich.
fast immer und bei allen Themen ist missbrauch möglich - und fast ebenso häufig ist es nahezu unmöglich das sicher zu verhindern.
Dafür sind Maßnahmen gegen den Missbrauch (obwohl oft kaum wirksam) meist sehr hinderlich für “legale” Nutzung.
Und gerade hier… die Arbeitgeber sehen schon wer ständig spontan krank ist. Da ändert “ja aber er musste vorher zum Arzt” überhaupt nichts. Wenn es um ihre eigenen Interessen geht sind die ja ausnahmsweise nicht dumm.
Naja, irgendwie wird Missbrauch auch gerne überproportional Thematisiert. Man kann Projekte und Ideen auch zu Tode dämonisieren, während der Fokus auf die ganzen Vorteile und Vereinfachungen verloren geht.
Und es gibt genug Ärzte, die auch jetzt schon krank schreiben wenn es der “Pantient” es unbedingt darauf anlegt.
Ich würde sagen das sind die allermeisten.
Was soll der Arzt auch dazu sagen wenn du einigermaßen glaubhaft mit Kopf- und Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit und ein wenig Temperatur da auftauchst?
In aller Regel wird er gucken on es Bakterien sind und Antibiotika mötig sind und sonst grippalen Infekt konstatieren und dich nach Hause schicken, den Virus hingegen aber nicht bestimmen wollen weil: Wozu?
Tja, wenn ich jetzt bei meinem Arzt auch noch telefonisch irgendwie durchkäme…
Aber prinzipiell bei grippalen Infekten schon hilfreich, weil du dir nicht noch eine Ladung Bazillen von den anderen Wartenden einfängst.
Ich verstehe um ehrlich zu sein nicht wie das überhaupt funktioniert, und hatte auch nie Arbeitgeber die schon am ersten oder Zweiten Tag eine Krankschreibung wollten. Ist das etwas was man nachträglich beim Arzt machen lässt? Oder wie soll ich mich halbtot mit Grippe zum Arzt schleppen und da nen halben Tag auf einem unbequemen Stuhl verbringen?
Exakt das ist leider die Realität.
Geh mal Montagmorgen zum Allgemeinarzt deines Vertrauens. Das Wartezimmer wird aussehen wie das Sterbezimmer im Aussätzigenheim.
Ich warte auch schon darauf, dass irgendwelche Industrieverbände Schnappatmung bekommen und das Ende der gesamten deutschen Wirtschaft heraufbeschwören, weil Menschen jetzt ständig blau machen.
Die Energie erbost zu schnaufen wenn du dich ohne ein allgemeines, semi-geflüstertes “Guten Morgen” hinsetzt werden die Aussätzigen dennoch haben.
soll ich mich halbtot mit Grippe zum Arzt schleppen und da nen halben Tag auf einem unbequemen Stuhl verbringen?
Hab genau das machen müssen als Werkstudi - bin mir sehr sicher, dass das heute auch noch sehr viele Menschen ebenso geht…
Ging auch bisher schon, allerdings nur per Videoanruf. Kassenpatienten können sich die App dabei frei aussuchen (z. B. doktor.de).
Funktioniert gemäß eigener Erfahrung echt gut und die z. T. längeren Wartezeiten sind auch kein Problem, wenn man statt im Wartezimmer im Bett liegt und auf den Anruf des Arztes wartet.
Muss der Praxis bekannt sein.
Also nur die, die regelmäßig krank feiern?
/s