Es gibt ja relativ viele politische Diskussionen hier, da wollte ich euch mal fragen was euer Traum einer Partei wäre. Welche Punkte sollten angesprochen werden, mit welcher Priorität?
Gerne auch mit “Partei X aber ohne Y Thema/Person”
Es gibt ja relativ viele politische Diskussionen hier, da wollte ich euch mal fragen was euer Traum einer Partei wäre. Welche Punkte sollten angesprochen werden, mit welcher Priorität?
Gerne auch mit “Partei X aber ohne Y Thema/Person”
Meine Antwort wäre:
Irgendwas Linkes (wer hätte das aus meiner Beitragsgeschichte nur erahnen können^^) aber ich bin da mehr auf der anarchistischen Seite. Ich glaube die Leute wären schon gescheit genug sich selbst zu verwalten, oder zumindest sich langsam in die Richtung zu entwickeln.
Also KPÖ mit weniger repräsentativer und dafür mehr direkter, involvierter Demokratie. Muss ich nur noch mehr Leute überzeugen dass das kein Albtraum ist :D Schlagwörter: Parecon, Dezentralsierung, Selbstverwaltung, Nachbarschaftshilfe
Also das entspricht mMn. nicht der Realität, ganz im Gegenteil: Ich bin der Meinung die Masse ist zu blöd für mehr direkte Demokratie und wir sollten vorsichtig sein uns diese zu wünschen.
Gewählt wird im heutigen Sytem größtenteils emotionial, nicht kompetent und daher stark beeinflusst von allen möglichen Faktoren.
Ich würde sogar behaupten ein großer Teil der Wähler ist so beeinflusst bzw. ungebildet, dass man eine Demokratie in der Form sogar anzweifeln kann.
Ich wäre da radikaler und würde anstatt dressierte Populisten lieber Pläne für gewisse Zeiträume von ExpertInnen wählen, die dann durchgezogen werden. Ganz radikal würde ich es sogar gerne sehen, dass die Wählerschaft für einen bestimmten Plan eines Bereiches, bsplw. Digitalisierung, ein Subset der Bevölkerung ist. Nämlich eines, wo jeder nachweislich Kompetenz in dem zu wählenden oder in dazugehörigen Bereichen hat, durch Beruf, Lehre, Studium usw.
Und, dass Politiker da keinen Platz mehr haben weil größtenteils keine Experten, ist dann klar. Und Koalition braucht es auch nicht um sich gegenseitig zu blockieren. Plan ist so kompetent es geht ausgearbeitet und gewählt, dieser wird durchgezogen.
Du sprichst da aber was richtiges an, den Leuten fehlt die Bildung und die Aufklärung. Ich glaube ein extremer Großteil der Menschen wäre imstande ein selbst bestimmtes, freies Leben in einer funktionierenden Gemeinschaft zu führen - das braucht halt auch dementsprechende Bildung, Rückhalt und Praxis. Deswegen schreibe ich ja auch Richtung, das braucht Zeit das geht nicht von heute auf morgen.
Technokratie hat meiner Meinung nach ganz eigene Probleme: Wer wählt ExpertInnen aus? Wie halten wir die davon ab sich selbst zu bereichern? Alleine in der Wirtschaft - Leute welcher Schulen werden akzeptiert und welche nicht? Die meisten Wirtschaftslehren werden dir sagen dass wir richtig geil auf Kurs sind, ein paar Solarzellen noch und dem Planten geht’s toll. Aber frag mal die Ökologen - dürfen die dann bei Wirtschaft mitreden und in welchem Verhältnis? Wen wir Praktiker dazunehmen, dann sind das oftmals Unternehmer. Was ist mit dem unterliegenden Vorurteilen dieser Bevölkerungsgruppe? Können gutgestellte AkadamikerInnen wirklich wissen wie das Leben für den Rest von uns ist? Wer beschließt moralische Gesetze wie Euthanasie? Juristen? Ethiker? Theologen?
Ich glaube es wäre (wenn überhaupt) nur marginal besser als der Kackhaufen den wir jetzt haben.
Naja, die Auswahl basiert auf dem Geleisteten. Veröffentlichungen, Anzahl der Referenzen etc. Typischer Peer Review Prozess.
Die können gern und sollten auch das verdienen was unsere Politiker verdienen, werden in der Forschung sonst eh nur ausgenommen. Nächstes leidiges Thema.
Ja, eine Richtung wäre gut, da gebe ich dir Recht, aber die muss auch wer vorgeben sonst läuft es denke ich nicht. (Wie auch?) In Sachen Bildung zumindest geht die Richtung in den letzten Jahrzenten, laut den Kennzahlen die man dafür so hat, stetig bergab. Also ich denke eher, wenn wir länger so herumgurken mit Lehrermangel und BiologiestudentInnen die in Informatik und Mathe einspringen, dann wird die Masse der Gesellschaft mit der Zeit eher nur noch ungebildeter und unfähiger kompetent zu wählen, geschweige denn direkt demokratisch mitzuwirken.
Ein kleiner Widerspruch, finde ich, ist, dass du dem Großteil der Menschen bescheinigst selbstbestimmt so leben und entscheiden zu können (wollen?), dass es auch dem Nächsten nicht schadet (was wir ja spätestens seit der Pandemie eindrucksvoll widerlegt bekommen haben), aber mehreren klugen Köpfen mit domain knowledge nicht zutraust ein Land besser zu lenken als unterdurchschnittlich begabte Politiker gewählt von einer emotionalen, dummen Masse.
Ich denke es ist nicht einmal so ultimativ wichtig die perfekte Auswahl dieser Leute zu finden und was fair und unfair ist, das ist es nämlich jetzt auch nicht wirklich. Wichtiger wäre es aus dem schmerzlich schlecht funktionierenden System auszusteigen. Ob es besser ist oder nicht darf sich dann ja zeigen und ich denke ja, auch mit noch verbesserungsfähigen Prozessen in Auswahl der Experten und der Wähler Subsets. Oft sind auch randomisierte Algorithmen sehr ressourcenschonend und vorteilhaft.
Bald kriegen wir wieder blaue irgendwas Koalition und der Spaß fängt von vorne an. Dann frage ich nochmal ob vlt jetzt eine Veränderung gut wäre xD. Die kriegen wir dann eh, nach dem nächsten Korruptionsfall o.ä., aber nur in Form anderer Gesichter und anderer Parteifarben. Viel ändern tut sich damit ja in Wirklichkeit auch nicht.
Wenn das alles zu radikal ist, wie wäre es mit so einem transparenten Anti-Korruptionssystem wie in Schweden als Anfang? Und wenn ja: Wer soll das einführen? Blau oder schwarz? Not see that coming. Aber schön wärs.
Ich glaube nicht dass Leute derzeit die Probleme und Situationen anderer verstehen, ich bin der festen Überzeugung dass Leute ein implizites Verständnis ihrer eigenen Probleme haben.
Hier ist mein Hauptpunkt runterkondensiert: Die meiste Wissenschaft wird in Richtungen getrieben die schon etabliert sind, ganz selten kommen Leute mit wirklich neuartigen Ideen daher - und noch seltener sind die fruchtreich (ist ja auch extrem schwer). Dadurch glaube ich dass 2 Dinge passieren würden:
Wenn über den Kopf der Leute hinweg (wirds jetzt auch schon, aber es gibt zumindest ein demokratisches Schauspiel zur Beruhigung) entschieden wird und das rasant, dann kannst schonmal die Polizeiränge aufstocken, das fackeln dir die Leute ab (hoffe ich).
Dein Vorschlag ist mir nicht radikal genug^^ e: Welche Eliten über mein Leben entscheiden ist nicht zentral, DASS sie es tun ist es.
Ich glaub auch nicht dass die das machen, nicht wenn die Leute ihnen nicht sehr direkt zu verstehen geben dass das der einzige Weg ist wie sie an der Macht bleiben. Da rede ich nicht von Wahlen sondern von politischem Engagement, von Vereinigungen und von zivilem Widerstand. Alle wichtigen Änderungen werden vom Volk nach oben gedrückt, ich will mich nicht passiv regieren lassen.
Alle 4 Jahre irgendeinen Hansl wählen hat doch mit Demokratie nur ganz entfernt was zu tun, das ist es was die Leute lernen müssen mMn
Ad. 1 & 2: Es wäre keine Forschung notwendig, nur Pläne anhand etabliertem wissenschaftlichen Konsens. Ich will hier nicht aus dem Staat ein Forschungsprojekt machen ;)
Ja, es soll ja in eine Richtung gehen. Die, die vorab ausgearbeitet wurde wird durchgezogen. Das würde ich eher als positiven Punkt sehen.
Ganz ehrlich, warum soll jeder überall mitreden wo er keine Ahnung hat? Würde das irgendeine Firma so machen, dann hätten bald alle Mitarbeiter wieder Mistgabeln in der Hand, aber zum Ausmisten, weil nach der Pleite müsste man sich wieder selbst versorgen.
Da verstehe ich das Prinzip einfach nicht. Natürlich, finde ich, sollte man teilweise passiv regiert werden. In den Sachen wo ich nicht kompetent bin muss ich halt auch Verantwortung abgeben (können). Es bringt nix irgendwas so zu verwalten und ich behaupte auch einen Staat nicht.
Ja muss ja, wenn in dem System nix weitergeht. Und in Wirklichkeit sind es wieder einige wenige die Änderungen hochbringen können. Dann, wenn die oben zu reich und die unten zu arm werden (was wir jetzt erleben). Dann kommt wieder…
oder etwas schlimmeres, z.B. Revolution, wie in der Geschichte oft genug erlebt.
Ich weiß auf was du hinaus willst, aber ich weiß auch, dass die Masse zu blöd dafür wäre. Logischerweise. Niemand kennt sich so umfangreich aus wie es nötig wäre solche umfänglichen Entscheidungen zu treffen. Dass das jemals funktionieren würde ist Utopie noch dazu weil die Leute eher dümmer werden als klüger.
Ich kann ruhigen Gewissens nicht eine kollektiven Dummheit so viel Macht geben^^ Da bleibe ich lieber dabei einer kompetenteren Stelle als mir die Verantwortung zu lassen und mache dort mit wo ich mich auskenne.
Aber so weit sind wir noch nicht und dümpeln wohl oder übel so weiter.
Lustig ist, dass uns beiden das aktuelle System missfällt, du aber lieber mehr und ich bei Gott weniger Verantwortung im Volk hätte.
Also das Problem ist mMn nicht, dass das Volk nur Pseudomitspracherecht hat, sondern, dass die Entscheidungsträger die aus emotionalen Gründem da oben sitzen und teilweise nicht mal wissen warum, mit kompetenten Personen ausgetauscht gehören, gewählt von Menschen mit Ahnung in der Domain.
Danke dass du das so ausführlich mit mir geteilt hast :) Da müssen wir uns zum Glück ja nicht einigen.
Nein, eh. Das zeigt wie schwierig es ist halbwegs auf eine Richtung zu kommen wenn wenn der Grundsatz diametral verschieden ist. Stell dir vor wir wären in einer Koalition. Stillstand. Aber fragen wir als Ausweg das mündige Volk und das ist natürlich dafür alles selbst zu bestimmen.
Du gewinnst also xD
Wenn man das Militär kommandiert muss man allerdings das Volk nicht befragen. Ich wäre mir da nicht so sicher^^