Gemächlich fällt eine Schneeflocke vom Himmel und gesellt sich unauffällig zu ihren Artgenossen auf dem Hausdach. Eine weitere Flocke fällt, dann noch eine, und dann noch ein paar Millionen mehr, bis das ganze Dach wie von einem weißen Tuch bedeckt ist. Aber, so heißt es, selbst wenn mehrere Milliarden Schneeflocken vom Himmel fallen – nie sei ein Schneekristall wie der andere. Jeder sei für sich einzigartig – so wie der Mensch. Stimmt das?

Typisch Physiker: Alles ist Definitionssache:

[…] sei das Problem viel komplexer, erläutert Libbrecht: „Es hängt davon ab, was man mit gleich meint und was mit dem Wort Schneekristall.“

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    2 days ago

    tl;dr:

    Man kann (und hat) zwei Schneeflocken finden, die gleich aussehen. Aber auf atomarer Ebene sind die trotzdem unterschiedlich.

    Die große Vielfalt der Schneeflocken rührt daher, dass die unzähligen Atome viele verschiedene Möglichkeiten haben, sich an das Gerüst dranzuhängen. Für sehr winzige Kristalle mit wenigen Atomen kann man trivial identische Ausprägungen finden. Für die großen Kristalle, die wir gemeinhin als „Schneeflocke” bezeichnen, geht die Wahrscheinlichkeit für identische Kristalle gegen 0.