Hier ist das Original hinter einer Paywall.
Russland hat seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Auffassung des in Zürich lehrenden Militärökonomen Marcus M. Keupp bereits strategisch verloren. “Putin macht weiter, obwohl er den Krieg eigentlich im Herbst 2023 hätte abbrechen müssen”, sagte Keupp der “Kölnischen Rundschau”. “Spätestens dann war ersichtlich, dass die Produktions- mit der Abnutzungsrate nicht schritthalten kann.”
Russland werde an einen Punkt kommen, an dem es militärisch nicht mehr leistungsfähig sei. “Die Logik der Abnutzung hängt nicht von irgendeiner Weltanschauung ab”, so Keupp. “Es ist eine Frage der Logistik, wie im Zweiten Weltkrieg: Es gewinnt, wer langfristig das höhere Industriepotenzial hat und länger durchhält.”
Putin habe das gleiche Problem wie Hitler. “Er muss in der kurzen Frist gewinnen. Denn auf lange Sicht hat er gegen das Industriepotential des Westens keine Chance. Das ist der Grund, warum er so massiv Systeme und Menschen verbrennt an der Front”, führte Keupp weiter aus. Putin wolle eine Entscheidung, bevor “die ganze gewaltige Rüstungsindustrie in der gesamten westlichen Welt” anlaufe. “USA, Südkorea, Pakistan, ganz Westeuropa produzieren gegen ihn.”
Im Deutschlandradio sprach neulich eine Reportage davon, dass Russland momentan 9% BIP für Rüstung ausgibt. Die Ukraine war bei Mitte 30%. Im direkten Vergleich hat Russland damit den längeren Atem.
Die Ukraine kann es genauso lange durchziehen, wie der Westen es bezahlt. Wieviel Prozent des BIP der Ukraine für Rüstung draufgehen ist irrelevant, ohne Westen hätten sie niemals eine Chance gehabt, etwas anderes als einen Guerilla-Krieg zu führen. Russland muss sich nicht mit dem Atem der Ukraine vergleichen, sondern mit dem des Westens. Und Putin wird mindestens bis zu amerikanischen Wahl durchhalten, mit der Aussicht, dass Trump die Hilfe einstellt.