Armut, Hunger, Krieg – das alles ist laut dem Papst offenbar harmlos im Vergleich zur “Gender-Ideologie”, die “die Menschlichkeit auslöschen” könne.

Papst Franziskus hat am Freitag bei der vatikanischen Konferenz “Mann-Frau-Gottesbild. Für eine Anthropologie der Berufungen” erneut einen Seitenhieb gegen queere Menschen versetzt: “Es ist sehr wichtig, dass es diese Begegnung, diese Begegnung zwischen Männern und Frauen, gibt, denn die hässlichste Gefahr ist heute die Gender-Ideologie, die die Unterschiede aufhebt”, erklärte der Papst laut “Vatikan News” zu Beginn der Konferenz.

Ferner erklärte der 87-Jährige, er habe um Studien über “diese hässliche Ideologie unserer Zeit gebeten, die Unterschiede auslöscht und alles gleichmacht; Unterschiede auslöschen heißt, die Menschlichkeit auslöschen”. Der Papst postulierte, dass nur Mann und Frau “in einem fruchtbaren Spannungsverhältnis” stünden.

Der Begriff “Gender-Ideologie” wird meist als Kampfwort gegen jegliche Anerkennung von Homosexuellen oder trans Menschen verwendet. In der deutschen Politik nutzt insbesondere die AfD den Ausdruck.

Im Europawahlprogramm behauptet die rechtsextreme Partei etwa, dass die “Gender-Ideologie” angeblich “Kinder in ihrer sexuellen Identität verunsichert”.

Damit spielt sie auf das alte Klischee an, wonach ältere Homosexuelle stets daran dächten, Kinder zu “verführen”. Der Begriff findet allerdings inzwischen auch bei demokratischen Parteien Anklang: So nutzte ihn die CSU vor der Bayernwahl im vergangenen Jahr

Auch der Papst hat bereits wiederholt vor “Gender-Ideologie” gewarnt. 2020 sprach er sich etwa gegenüber amerikanischen Bischöfen für eine Wiedereinführung des Ehe-Verbots für Schwule und Lesben und gegen “Gender-Ideologie” aus.

Immer wieder sendete er aber auch entgegengesetzte Signale, etwa als er das Segnungsverbot für gleichgeschlechtliche Paare Anfang des Jahres teilweise aufhob.

Mit dem Zick-Zack-Kurs will der Papst sowohl eher liberale nationale Kirchen – wie jene in Deutschland – als auch homophobe Gläubige, beispielsweise in Afrika, zufriedenstellen.