Ich bin sogar der Meinung dass wir in Deutschland zu viele Krankenhäuser haben und einige schließen oder zusammenlegen sollten.
Wenn man das aber über wirtschaftlichen Druck regelt, führt es in vielen Fällen dazu, dass ausgerechnet die wichtigsten Kliniken von der Bildfläche verschwinden.
Das sind z.B. Schwerpunktversorger mit vielen Fachabteilungen in dünn besiedelten Regionen. Die haben häufig ein riesiges Einzugsgebiet und sind die einzigen in der ganzen Region, die kompliziertere Krankheitsbilder behandeln können. Durch die niedrige Bevölkerung sind die verschiedenen Disziplinen aber oft nicht genug ausgelastet um wirklich Gewinn zu erwirtschaften. Und sie lassen sich eben nicht beliebig schrumpfen, wenn sichergestellt sein soll, dass sie 24/7 einsatzbereit sind - dann braucht man genug Personal, um das Dienstsystem rund um die Uhr abzudecken.
Auf der anderen Seite gibt es auch Kliniken, die sich einfach die Rosinen rauspicken. Die konzentrieren sich auf Krankheitsbilder, die eher Gewinn bringen, führen fast nur geplante Operationen durch und alles was irgendwie kompliziert und nicht gut abzurechnen ist verlegen sie. Das sind dann die Kliniken, die dem wirtschaftlichen Druck standhalten. Dann kann sich Oma zwar überall eine neue Hüfte einbauen lassen, aber wehe dein Kind ist krank und muss stationär aufgenommen werden.
Zum Thema Krankenhäuser zusammenlegen. Bei mir in der Heimatstadt (Kreisstadt mit ca. 60.000 Einwohner) gibt es zwei Krankenhäuser. Ein Evangelisches und ein Katholisches. Die Krankenhäuser befinden sich ca. 800m von einander entfernt. Die Stationen in den krankenhäusern ähneln sich insgesamt sehr stark bis auf einige Ausnahmen. Ich habe nie verstanden warum es so kam zwei krankenhäuser soo nah beieinander zu bauen die fast gleich ausgestattet sind
Peak Deutschland. Warum gibt es überhaupt religiöse Krankenhäuser, wenn die eh vom Staat finanziert werden?
Ich vermute es fehlt mir hier an kontext
Seit den 90er oder so wurden viele Krankenhäuser privatisiert, weil das mach Neoliberaler Ansicht finanziell für alle günstiger war. Die Investoren zogen Gewinne raus, investierten wenig in die Zukunft und nun stehen die Krankenhäuser vor dem finanziellen Ruin. Natürlich werden jetzt die Verluste vom Staat aufgefangen.
Manchmal denke ich, das war der Plan von Anfang an….
Tatsächlich geht es den öffentlichen Häusern oft noch schlechter, erklärtes Ziel der DRG Reform war ja damals Krankenhäuser zu killen, ohne dass irgendein Politiker sich da unbeliebt machen muss (wIr hAbEn zU vIeLe bEtTeN iN dEuTsChLaNd lAuT oEcD)
Die Privaten investieren in der Regel schon ordentlich in die Bereiche die Kohle bringen (OP, Intervention), und sind auch deutlich aggressiver was, nennen wir es mal freundlich kreative Abrechnung angeht.
Trotzdem sind die privaten Betreiber kacke, weil sie eben sich bevorzugt nur profitables Patientengut und Behandlungen rauspicken, den Rest an staatliche Kliniken verlegen, beschissenes Patientessen haben, Personal ausquetschen und eben auch kreativ abrechnen. Geld was dann im Sozialsystem fehlt, wobei die jetzt auch nicht exorbitante Umsatzrenditen einfahren.
Fairerweise muss man auch sagen dass öffentliche Krankenhäuser, gerade Unikliniken auch deutlich schlimmer sein können was den Umgang mit Personal angeht. Ich sage nur Kettenbefristung mit 1 Jahres Verträgen
beschissenes Patientessen haben, Personal ausquetschen
Ich ergänze: Bei meinem letzten Aufenthalt im privat geführten Krankenhaus, Kassenpatient: Kopfkissen und Bettdecke haben keinen Bezug mehr, das Bett war so durchgelegen dass ich, bin schwerbehindert, nach dem dritten Tag den Rücken so geschädigt hatte, dass ich erst heulend um ein anderes Bett flehen musste und das erst bekam als mein rechtes Bein so taub wurde, dass ich alleine nicht mehr aufstehen konnte. Da ich glutenfrei leben muss, mussten mir Verwandte Essen mitbringen sonst wäre ich verhungert, weil ich 3 Tage lang zum Frühstück Obstquark, zum Mittagessen angerührte Tomatensuppe aus dem Päckchen und zum Abendessen nur eine saure Gurke bekam. Die Zimmer wurden in der ganzen Zeit in der ich da war genau keinmal gereinigt inklusive des Bades in das meine Bettnachbarin reingekotzt hatte, was die Lernkrankenschwester notdürftig entsorgen musste.
Der ganze Laden war eklig, dreckig und runtergeranzt, das Internet funktionierte nicht, der Fernseher hate keine funktionierende Buchse für einen Kopfhörer, war also Stummfilm. Meine OP war hingegen ok, das Pflegepersonal freundlich und kompetent aber die hatten nichts zu sagen, was zum Beispiel mein Bett anging oder das Essen. Ich bin praktisch in der ersten möglichen Minute aus dem Laden gekrochen.
Meine Hausärztin: “Ja, sie sind nicht die einzige die sich so bitter beschwert. Für KassenpatientInnen ist das KH wirklich extrem runter gekommen, für PrivatpatientInnen sieht es da deutlich besser aus.”
Wow, ist es erst in der letzten Zeit so schlimm geworden oder war das schon länger so? (Ich lebe nicht in Deutschland)
Nein, das sollte eigentlich nirgendwo Standard sein. (Bett ohne Bezüge etc) Auf der anderen Seite fängt jetzt Helios an, Einmalhandschuhe zu Rationieren, “wegen der Umwelt” Hier aus einem Welt-Artikel der leider hinter Zahlwand ist
Welche Kette war das?
In der Stadt in der ich wohne gibt es 3 Krankenhäuser. Die haben sich zusammengetan und kochen für alle 3 zentral in einer Küche, weil effizienter und so. Seit dem das so ist, ist die Qualität massiv abgesunken, laut einer Krankenschwester vor Ort,da nun alle essen tiefgefroren und dann wieder aufgetaut werden. Auch in dem Krankenhaus in dem es am gleichen Tag gekocht wird. Kann man sich nicht ausdenken.
Schockgefrostetes Essen kann ja auch ziemlich geil sein. Ich sage nur Frosta und Hoffmann Menü, aber ja ich kann mir vorstellen was da auf den Teller kommt.
Das Essen für Kassenpatienten hier, in den privaten Häusern sieht auch aus, wie eine Dose Katzen/Hundefutter neben etwas Nudeln, oder Kartoffelbrei mit Dosengemüse a la Leipziger Allerlei.
Ich glaube wenn man es sich leisten kann, sollte man auf jeden Fall die 80€ pro Nacht für ein Privat-2-Bettzimmer in den privaten Krankenhäusern bezahlen. Es ist einfach ein Unterschied wie Tag und Nacht was das Essen und die Zimmer angeht. (Bin selbst leider nur Kassenpatient, aber zumindest von der Personalseite aus sieht es so aus als ob es sich lohnt). In Unikliniken/öffentlichen Häusern ist der Unterschied dagegen oft eher gering, da bekommen beide Gruppen was vernünftiges
Das sind 160 Mark. 320 Ostmark. 3200 Ostmark aufm Schwarzmarkt.
Von den bisherigen !ich_iel@feddit.de-Pfostierungen hätte man 0.000400 % der DDR entschulden können.
Es könnte auch daran liegen, dass die Politiker, die das Krankenhaus verstaatlichen, den Verkaufserlös für Wahlgeschenke verwenden können, während sie die später notwendig werdende Rettung nicht mehr betrifft, weil sie dann schon nicht mehr im Amt sind.
Pah, weg einkopf von dir, unsers hat schon dicht gemacht.