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Wer nicht nervt, wird auch nicht beachtet. Kommt mir bekannt vor. Ich glaube aus den gleichen Gründen wurde das auch bei mir nicht erkannt, obwohl die Symptome im Rückblick so klar sind. Ich sollte mich wirklich mal um eine Diagnose kümmern.
Ich sollte mich wirklich mal um eine Diagnose kümmern.
Mach das. Und zwar genau jetzt in diesem Moment. Schreib dir zumindest JETZT einen Kalendereintrag mit Alarm für den nächsten Zeitpunkt wenn du eine Stunde hast um zu recherchieren.
Ich hab das 6 Jahre lang mit “sollte ich mal machen” vor mir hergeschoben, letzten November dann endlich mal konkret in Angriff genommen und mein Leben hat sich durch Behandlung und Therapie jetzt schon DRASTISCH verbessert.Edit: Der beste erste Schritt in meiner Erfahrung ist, alle zugelassenen Psychiater in deiner Umgebung während ihrer Sprechzeiten durchzutelefonieren (keine E-Mails schreiben). Mach dir im Voraus eine Liste mit Telefonnummern und Zeiten. Nimm dir dafür einen Tag Urlaub, wenn nötig. Fang mit denen an, bei denen was von Erwachsenen-ADHS auf der Webseite steht, aber probiers auch bei allen anderen. Frag einfach nur, ob sie Diagnostik für Erwachsenen-ADHS anbieten.
Wenn sie dich ablehnen, frag ob es eine Warteliste gibt und ob sie andere Ärzte kennen, die Neupatienten aufnehmen, die kennen sich alle untereinander.
Wenn du alle durch hast, frag bei deinem Hausarzt nach einer dringlichen Überweisung. Mit der kannst du dich an die zentrale Terminvergabestelle der Krankenkassen wenden (https://www.krankenkassen.de/gesundheit/terminservicestelle/).Der Psychiater ist der erste Schritt, weil er die Diagnose stellen muss, mit der du ein Rezept für Medikation und eine Genehmigung für die Therapie bekommst.
Du meinst, alle 3 Monate 5 Minuten durch Doctolib scrollen wird mir keinen Behandlungserfolg bringen? :(
Kannst du ausführen in wiefern sich Therapie und Medikation positiv ausgewirkt haben? Es gab bei mir öfters schon die Vermutung auf ADHS, aber nie diagnostiziert - auch weil ich mich fragte was es mir bringt, wenn ich es dann auf einem Zettel stehen habe.
Die Medikation verringert Symptome und glättet die Riesenberge, die vor dem Anfangen jeder Aufgabe stehen.
Mit dem Medikament kann ich mich leichter aufraffen, bin ruhiger, eher in der Lage bei einer Aufgabe zu bleiben statt dauernd abzudriften, das ständige “Summen” im Kopf gibt Ruhe und ich kann Menschen zuhören und dabei in die Augen schauen.Die Therapie hat meinen Blick auf mein Leben geändert. Statt einem Riesenhaufen verworrener Schuldgefühle, Bedauern, Selbsthass und unüberwindbarer Probleme habe ich jetzt eine eher lösungsorientierte Art, auf die Dinge zu sehen: Wo stehe ich? Wo will ich hin? Was steht da im Weg? Welche Schritte kann ich unternehmen um mich meinem Ziel zu nähern? Wie sieht meine tägliche Routine aus? Wie will ich sie ändern? usw.
Danke dir. Das klingt wirklich nach einer enormen Verbesserung deiner Lebensqualität.
Bevor du es machst checke aber ggf. Deinen Versicherungsbedarf,da z.b. Berufsunfähigkeits Versicherungen einen dann in der Regel nicht mehr nehmen.
Das Argument hat mich sooo lange davon abgehalten, mir Hilfe zu suchen.
Und es ist im Nachhinein betrachtet sooo falsch, wenn man tatsächlich an ADHS leidet.“Du könntest von einer Versicherung abgelehnt werden, also bleib lieber dein Leben lang unfähig, Karriere zu machen oder deine Ziele zu erreichen, wechsel die Branche alle 2 Jahre und komme nie aus dem Prekariat raus, weil dein Lebenslauf mit Mitte 30 aussieht wie Rotz.”
Da hat du auf alle Fälle sehr recht, finde es auch super ätzend, das es so ist aber wenn jemand eh gerade mit dem Gedanken spielt eine bestimmte Versicherung abzuschließen auf die das einen Einfluss hat, lohnt es das einfach vorher noch schnell abzuschließen. Ansonsten geht Gesundheit natürlich immer vor!
Klar, nur wenn schon das Anrufen von 10 Ärzten nacheinander eine riesige Hürde darstellt, dann ist “schließ aber vorher eine Versicherung ab” halt noch eine Kette am Bein.
Dazu muss man erstmal Versicherungen vergleichen, sich informieren was die abdecken, aber grade braucht man sie ja noch nicht und das Geld ist eh knapp also wartet man lieber noch bis man einen besseren Job gefunden hat, auf den man sich jetzt langsam mal bewerben müsste, aber in den Monaten vor Weihnachten stellt eh niemand ein, …Oh Gott warum fühle ich das so
Die Frage ist, ob für dich noch eine Therapie angeboten wird. Was nützt dir die Diagnose, wenn du nicht therapiert werden kannst.
Warum sollte es keine Therapie geben? Verhaltenstherapie ist die wissenschaftlich belegte und von den Krankenkassen anerkannte Behandlungsmethode für ADHS, die Medikation dient nur zur Unterstützung.
Bei mir wurde es im Alter von 39 diagnostiziert.Dass es grundsätzlich eine Therapie gibt, ist unbestritten, aber dann doch einen Platz zu finden, ist etwas anderes.
Also lieber gar nicht erst versuchen?
Solche Kommentare sind Gift für die Motivation von Betroffenen. Und selbst eine Diagnose allein hilft schon enorm, die Schuldgefühle loszuwerden und nach außen hin offener mit der Krankheit umzugehen. Außerdem ist die Medikation eine große Erleichterung. Und es gibt auch Selbsthilfegruppen für den Anfang.
Mehr Leistungsfähigkeit durch MPH/Ritalin kann notfalls auch ohne Therapie ganz praktisch sein.
Wenn du einen Namen für dein Problem hast, dann ist es einfacher dir auch selbst Hilfe zu suchen, durch Bücher, Selbsthilfegruppen, online…
Ich wurde mit fast 41 diagnostiziert und habe bisher auch keine Therapie gemacht. Habe aber Medikamente und selbst viel gelesen und versucht, so dass es heute für mich deutlich einfacher ist meinen Alltag zu bewältigen.
Halt leider öfters an der hypoaktiven Form und nicht an der hyperaktiven. Damit erzeugen sie weniger Leidensdruck in ihrer Umgebung. -> seltenere Diagnose.
Durch sozialen Druck maximal selbstzensiert
Ist bei vielen anderen Diagnosen , z. B. aus dem Autismus-Bereich leider genauso. Mädchen sind unauffälliger, werden anders wahrgenommen und dadurch übersehen, und die Diagnosekriterien orientieren sich überwiegend an Jungen…
Geschichte meines Lebens, aber ich hatte Glück dass es mit 18 Jahren immerhin dann doch zur Diagnose kam.
Lustigerweise war ich schon lange Zeit vorher in therapeutischer Behandlung, und sogar zeitweise in der Kinderpsychiatrie, dort ist es aber nie jemandem aufgefallen, dennoch stand in jedem Bericht “das Mädel hat Probleme mit der Aufmerksamkeit”.
Ich habe mich nach Jahren auch mal durchgerungen und bin zur Neuropsychologie (man wartet leider recht lang auf einen Termin). Vorabgespräch mit nem Psychologen, dann Folgetermin mit einem Spezialisten. Zack, mit mitte 30 ADHS diagnostiziert. War wohl recht eindeutig, damals als Kind leider nicht diagnostiziert, das man das damals wohl noch nicht so auf dem Schirm hatte: Sport muss reichen, man könnte ja ne Klasse überspringen.
Außerdem, man kennt sich ja sein Leben lang nur so, wie man ist. Ich dachte immer " Ne, ich hab das doch nicht, ich bin halt einfach so." Rückblickend eine totale Erleichterung zu wissen, dass gewisse Verhaltensweisen darauf zurückzuführen sind. Es fällt einem dann regelrecht wie Schuppen von den Augen und man kann sich gezielt mit Strategien auseinandersetzen.
Eine Therapie zu finden ist wohl nicht so leicht, das schiebe ich aktuell noch vor mir her.
man wartet leider recht lang auf einen Termin
Das höre ich immer wieder.
Hilft einem jetzt nicht unbedingt, sich mal zu überwinden das mal anzugehen.
Wie lange hast du denn gewartet.Es ist einfach egal, wie lange es dauert.
Selbst wenn es 10 Jahre dauern würde, würde es sich lohnen, das in Angriff zu nehmen.
Die Diagnose und anschließende Behandlung wird dein komplettes restliches Leben erleichtern.In meinem Fall waren es 4 Monate Wartezeit auf einen Therapieplatz (um den ich mich zuerst bemüht habe), dann 10 Tage Wartezeit bis zum Erstgespräch bei einer Psychiaterin, und die Diagnose hat dann 24 Minuten gedauert, bis ich ein Rezept in der Hand hatte.