da ich von meiner direkten Leitung gemobbt und ungerecht behandelt fühle, habe ich eine Versetzung auf eine andere Abteilung am Arbeitsort beantragt und bekommen. Fachlich gesehen ist diese Abteilung etwas entfernt zu meiner aktuellen Abteilung.

Es gibt aber eine dritte Abteilung, die ähnlicher zu meiner aktuellen Abteilung ist, wo fachlich gesehen ich besser zusammen passe. Das Problem ist, dass ich nie was gutes über die Leitung der Abteilung gehört habe. Diese Leitung ist, scheinbar, ungeduldig, unflexibel und hat eine starke Persönlichkeit.

Ich habe nie mit dieser Leitung gesprochen aber ich habe auch eine starke Persönlichkeit und lasse mich nicht (mehr) verarschen. Deswegen habe ich ein bisschen Angst.

Was ich machen möchte: anrufen, Termin zum Thema Anstellung bei der Abteilung vereinbaren und dort, meine Erwartungen, Hoffnungen und Ängste offenlegen. Ich würde Folgendes sagen:

Die Abteilung, wo ich arbeiten möchte ist eine, wo es nicht nötig ist, Aufmerksamkeit der Leitung zu schenken, um nicht gemobbt zu werden: auf meiner alten Abteilung war dies sehr ausgeprägt und die Leitung hat mehrmals mir mittelbar gesagt, ich sollte offener sein, mehr reden, nicht aber über die Arbeit, sondern über mich, und dass meine Mitarbeiter meine zweite Familie sind. Ich bin eine private Person und möchte mein privates Leben am Arbeitsort nicht offenlegen. Das hat aber meine alte Abteilung nie verstanden und nocht schlimmer: sie haben sich beleidigt gefühlt, aggressiv reagiert und mich so hart gemobbt, dass ich mich krank gemeldet habe. Dies will ich hinter mich lassen.

Die Abteilung, wo ich arbeiten möchte ist keine, wo Mitarbeiter, die der Leitung Aufmerksamkeit schenken besser behandelt werden als die, die das Job in Ruhe machen wollen und weniger arbeiten können, indem sie zusammen mit der Leitung rauchen gehen, während ich alleine für die Station zuständig bin.

Ich suche eine Abteilung ohne zwei Maße, um Mitarbeiter zu bewerten: bei meiner alten Abteilung wurden Fehler, die die mit der Leitung rauchen und reden gingen bagetellisiert oder ignoriert, während meine Fehler waren immer eine riesige Sache. Wenn Ihre Pausen länger als 30 Minuten dauerten, niemand sagte was aber wenn ich das machte, war es wieder eine riesige Sache.

Ich suche eine Leitung die versteht, dass es nicht bedeutet, dass ich sie hasse, wenn ich mein privates Leben nicht mit ihr teile, sondern dass ich eine Privatperson bin, dass ich meinen Job machen möchte und nach Hause gehen möchte. Ohne Drama.

Ich bin auf der Suche nach einer Leitung, die nicht blind alles glaubt, was ihr die Gossips der Abteilung erzählen, und mir die Schuld gibt, ohne mit mir zu sprechen.

Ich bin nicht auf der Suche nach einer Abteilung, in der die etablierten Mitarbeiter den Neuen wie einen Helfer behandeln, mich aber wie einen Gleichgestellten sehen. Ich bin auf der Suche nach einer Abteilung, in der ich mich selbst um meine Patienten kümmern kann, ohne micromanagt zu werden.

Ich habe gesagt, dass ich arbeiten möchte und nach Hause gehen will, aber das bedeutet nicht, dass ich den Job meiner Kollegen machen werde, wenn sie eine Stunde nichts tun und die nächste Stunde rauchen gehen. Deshalb mag ich keine Abteilungen, in denen die Leute behaupten, wir seien alle für eins, denn das bedeutet immer, dass ich derjenige bin, der meine und ihre Arbeit erledigen muss, während sie rauchen und tratschen.

Zum Schlüss möchte ich auch sagen, ich habe schon eine Zusage bekommen für eine Stelle, wo ich keine Nachtdienste mache. Deswegen würde ich hier gerne arbeiten, nur aber, wenn Nachtdienste kein Muss sind.

Ich habe soeben gelesen, was ich geschrieben habe und es ist riesig, vielleicht zu viel Information, aber diese Punkten sind mir sehr wichtig und möchte wissen, wie kompatibel ich mit der Leitung bin, bevor ich eine potenzielle Stelle bei dieser Abteilung annehme. Wenn ich diese Fragen nicht beim Vorstellungsgespräch stelle, wann denn?

Mir ist klar, dass man beim Vorstellungsgespräch den Alltag auf einer Abteilung nicht entdeckt, sondern nur, wenn Man mit den Mitarbeiter arbeitet während mindestens drei Monate. Ich möchte trotzdem diese Fragen beantwortet haben, bevor ich mich entscheide.

  • schneewiese@feddit.orgOP
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    3 days ago

    Was hast du für ein Gefühl von der Leitung der Stelle, an der du dich bereits beworben bzw. schon die Zusage hast?

    in der letzten 6 Monaten haben wir dreimal über eine Anstellung an der Abteilung gesprochen. Gutes Gefühl.

    Und was meinst du mit “nur schlechtes über die Leitung dort gehört” (wo du dich noch bewerben willst)? Wer redet schlecht über die?

    meine aktuelle Leitung und manche Mitarbeiter der Abteilung. Meine aktuelle Leitung kann meine potenzielle neue Leitung überhaupt nicht leiden.

    • fairchild
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      2 days ago

      Ok, so ist das für mich etwas besser einzuordnen.

      Gutes Gefühl für die potenzielle neue Stelle ist schon mal nicht verkehrt. Dass deine aktuelle Leitung schlecht über die andere spricht ist so gesehen wohl auch kein schlechtes Zeichen, oder? Heißt, bei denen läuft es wohl anders, womöglich geordneter oder fairer?

      Versuchen würde ich es auf jeden Fall, einfach um Optionen zu haben. Die aktuellen Probleme ansprechen auch. Aber ich würde es vllt eher als Fragen formulieren, motiviert aus gegebenem Anlass. Etwa, wie in solchen Fällen vorgegangen wird oder ob das überhaupt vorkommt. Denke auch nach einer Einschätzung der Arbeitsatmosphäre zwischen den Mitarbeiter*innen kann man ruhig fragen, was dann vielleicht auch zeigt, dass dir das zwischenmenschliche, kollegiale schon wichtig ist, aber halt nicht als “Familie”. Ist denke ich einfacher so, als aus dem Nähkästchen zu plaudern, und deine Erlebnisse bzw Personen konkret zu erwähnen - was dich womöglich auch in ein schlechtes Licht rücken lassen könnte.

      Meiner Auffassung nach hast du aktuell zwei Probleme die zu einem großen geworden sind und evtl ist es gut, sich das vor Augen zu halten und ein bisschen zu trennen. Das schwierigere davon ist wohl, dass deine Arbeitskolleg * innen offensichtlich nicht mit dir als Menschen bzw. deinen Ansichten klar kommen und du daher gemobbt wirst. Da kann man glaube ich nicht viel mehr machen, als zu gehen. Man muss ja nicht mit jedem auf einer Wellenlänge sein, aber soviel Respekt und Akzeptanz anderen Meinungen gegenüber sollte eigentlich da sein. Ich verstehe, dass manche die Arbeit schon ein bisschen wie Familie sehen (ich kenne das v.a. von älteren Kolleginnen), man verbringt ja viel Zeit dort, aber man kann das halt nicht erwarten bzw. voraussetzen, dass jede*r das so sieht. Deswegen fertig gemacht zu werden ist halt noch mal ein anderes Level.

      Es spielt sicherlich stark in die zweite Problematik mit hinein die du ansprichst, was eher den Arbeitsethos betrifft. Solche Praktiken in der Pflege, dass alle rauchend Pause machen und eine Person, die die Arbeit ernst nimmt und nicht als Kaffeeklatsch sieht die Station alleine schmeißt ist jetzt auch nicht unbedingt ein Geheimnis. Das kommt leider oft vor und kann dir immer wieder und auch in anderen Branchen begegnen. Und dass innerhalb der Stationen Machenschaften bzw. große Kommunikation herrscht ist auch keine Seltenheit, daher ist lieber Vorsicht geboten als dass dir das noch zum Verhängnis wird.

      Hoffe du findest das richtige für dich und verlierst nicht die Lust auf den Job durch das alles. Wenn du paar Optionen hast, nicht so viel überdenken und aufs Gefühl hören ;)

      • schneewiese@feddit.orgOP
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        2 days ago

        Solche Praktiken in der Pflege, dass alle rauchend Pause machen und eine Person, die die Arbeit ernst nimmt und nicht als Kaffeeklatsch sieht die Station alleine schmeißt ist jetzt auch nicht unbedingt ein Geheimnis.

        soll ich dann eine nicht rauchende Leitung / Stationsleitung mir suchen?

        • fairchild
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          2 days ago

          Womöglich. Ich kann dir nicht sagen wie realistisch das ist bzw. wird das auch nicht die Lösung deines Problems sein sondern eher nebensächlich. Schaue auf das menschliche, wie sich die Leute dir geben und wie sie dich fühlen lassen.