Weltweit erstarkt die extreme Rechte, die radikale Linke wird aber marginalisiert. Der Grund ist ihre Radikalität, faschistische Methoden und extrem reiche Unterstützer.
Wie wird damit nicht impliziert, dass eine linke Gegenbewegung zur AfD nicht eine Stärkung der freiheitlichen Grundordnung ausschließt und somit eine Linke Gegenbewegung der freiheitlichen Grundordnung entgegensteht?
Da brauchen wir nicht spekulieren, denn das schreibt er ja im Text, anbei ebenfalls abermals sein Zitat:
Und eine Radikalisierung der politischen Linken, die die Methoden der extremen Rechten nutzt, würde Demokratie und Wohlstand noch stärker gefährden. Ein zentraler Teil der Antwort muss die Versachlichung des öffentlichen Diskurses sein.
Die Interpretation “Linke genau so schlimm wie Rechte” kommt von dir. Er lehnt die Radikalisierung der Linken ab, plädiert dagegen für die Stärkung der Mitte. Mehr nicht. Daher, und nun kommen wir zu deinem Zitat, sieht er die Lösung nicht in einer linken Gegenbewegung (“Gegen” iSv ebenso radikalisiert wie die Rechte), sondern in der Stärkung der politischen Mitte und darüber der freiheitlichen Grundordnung. Deinen Vorwurf sehe ich da nicht.
und zeige, dass Fratzscher Hufeisen schmiedet, ist deine Antwort „Ja aber Wagenknecht“?
Ich wundere mich nur, warum du einem “erleuchteten Zentristen” unterstellen möchtest, “Hufeisen zu schmieden”, wenn dieses Hufeisen längst durch eine Wagenknecht reale Wirklichkeit geworden ist. Müsstest du nicht folglich eher ihr den Vorwurf machen, als demjenigen, der es hier beschreibt?
Diese Behauptung bezieht sich in der Regel auf Methodik (zum Beispiel eine Gleichsetzung rechtsextremer Baseballschlägermobs mit Lina E. oder dem schwarzen Block)
Nun, hier tut sie das nicht - insofern, wie du dir oben auch schon wünschtest, lass uns doch bei den tatsächlich gemachten Argumenten bleiben.
und dass Forderungen wie mehr soziale Gerechtigkeit, eine Ressourcenumverteilung von Oben nach Unten oder der Kampf gegen Diskriminierung mehr in den Mainstream rücken.
Wenn du die Forderungen in den Mainstream (=Mitte) rücken möchtest, stimmst du Fratzscher ja zu, dass eine Radikalisierung der Linken nicht sinnvoll ist, sondern man den Weg über die Mitte gehen sollte. Auch die restlichen Forderungen stehen in meinen Augen nicht im Widerspruch. Ich sehe es auch nicht als Aufgabe der Partei die Linke allein, den Rechtsruck aufzuhalten. Ich denke jedoch schon, dass sie sich selbstkritisch fragen muss, warum sie nicht mehr zum Wähler durchdringt und inwiefern das mit dogmatischen, inwiefern mit realistischen Ansätzen zu tun hat.
Im Übrigen wäre das auch Teil meines Ansatzes. Die Mitte ist für mich, in Anbetracht der Gegner unserer Gesellschaft, mittlerweile eigentlich das gesamte Parteienspektrum von links bis rechts, sofern mit beiden Beinen auf dem Boden unserer Verfassung. Das fängt letztendlich irgendwo in der Linkspartei an und hört irgendwo in der CSU auf. Innerhalb dieses Rahmens müssen die Antworten der Menschen auf die Fragen der Zeit gefunden werden. Und die Grenzen zu denjenigen außerhalb dieses Feldes müssen wieder schärfer gezogen werden. Ich halte nichts davon, radikal rechten Systemdemonteuren radikal linke Systemdemonteure entgegenzusetzen. Die Antwort auf einen zweiten Aufguss Nationalsozialismus ist nicht ein zweiter Aufguss Realsozialismus. Nicht, weil der Schwarze Block oder Lina E für mich genau so schlimm sind wie Baseballschläger-Nazis, sondern weil beide Kräfte jeweils in eine Gesellschaftsform führen möchten, die ich, jede für sich, ablehne und die, jede für sich, sich bereits als Irrweg herausgestellt haben. Wenn überhaupt radikal, dann radikale Mitte, die unsere Verfassung gegen ihre Feinde verteidigt.
Da brauchen wir nicht spekulieren, denn das schreibt er ja im Text, anbei ebenfalls abermals sein Zitat:
Gutes Zitat, vor allem doch auch das, was dem Zitat vorweg geht:
Auch eine Stärkung der politischen Linken kann wie gezeigt nicht die Antwort sein.
Abgesehen davon, dass Fratzscher das meiner Meinung nach nicht aufzeigt, sondern nur dass die Linke deswegen nicht so stark ist, weil ihr die Unterstützung der Reichen fehlt, weil sie ebendiese zum Gegner erklärt hat, lese ich es so, dass er eine starke Verknüpfung zwischen der Stärkung linker Bewegungen und einer Radikalisierung sieht, fast schon eine logische Folge. Und er zieht eine logische Folge von „Radikalisierung“ zu „Methoden der AfD nutzend“, die ich auch nicht als gegeben sehen kann.
Das ist aber eben ein Fehler, den sehr viele Zentristen machen und auf dem sie achten ihre Pro-Mitte Argumentation aufbauen. Deswegen werfe ich Fratzscher Zentrismus vor. Und ja, natürlich ist das „nur meine Interpretation“, wie alles, worüber wir hier nur unsere Interpretation des Textes ist. Ist doch trivial.
Ich wundere mich nur, warum du einem “erleuchteten Zentristen” unterstellen möchtest, “Hufeisen zu schmieden”, wenn dieses Hufeisen längst durch eine Wagenknecht reale Wirklichkeit geworden ist. Müsstest du nicht folglich eher ihr den Vorwurf machen, als demjenigen, der es hier beschreibt?
Weder ist Wagenknecht die Erfinderin des Hufeisens noch ist es unmöglich, dass Zentristen ihre Hufeisen ohne Wagenknechts Einfluss schmieden. Und wie gesagt, Wagenknecht ist kein Hufeisen, sie ist der Gegenbeweis der Hufeisentheorie (im Sinne der Eindimensionalität des politischen Spektrums)
Nun, hier tut sie das nicht - insofern, wie du dir oben auch schon wünschtest, lass uns doch bei den tatsächlich gemachten Argumenten bleiben.
Hä? Erst sagst du, es geht Fratzscher nur um Linke, die sich soweit radikalisieren, dass sie Methoden der AfD verwenden (was übrigens keine Radikalisierung sondern Extremismus ist und auch wenn beides oft einhergeht sind beide nicht untrennbar miteinander verknüpft, man kann auch radikal aber nicht extremistisch sein), aber jetzt geht es plötzlich nicht mehr um Methoden?
Wenn du die Forderungen in den Mainstream (=Mitte) rücken möchtest, stimmst du Fratzscher ja zu, dass eine Radikalisierung der Linken nicht sinnvoll ist, sondern man den Weg über die Mitte gehen sollte.
Nein, im Gegenteil. Ich will nicht die politische Mitte (als vermeintlicher Balancepunkt zwischen links und rechts) stärken, sondern ich will, dass sich die Bevölkerung nach links bewegt.
Die Mitte ist für mich, in Anbetracht der Gegner unserer Gesellschaft, mittlerweile eigentlich das gesamte Parteienspektrum von links bis rechts, sofern mit beiden Beinen auf dem Boden unserer Verfassung. Das fängt letztendlich irgendwo in der Linkspartei an und hört irgendwo in der CSU auf.
Das ist viel zu weit gefasst. Gerade was dann die Folgen einer „Stärkung der Mitte“ bedeutet, denn ich will keinesfalls so Populisten wie Merz und Söder gestärkt sehen, und ich glaube, du auch nicht.
Ich schon. Unser aktuelles Sytem ist nämlich nicht dazu geeignet, Probleme wie den Klimawandel oder soziale Gerechtigkeit zu lösen. Und bevor du das in den falschen Hals bekommst, ich will nicht die Demokratie abschaffen, genausowenig wie die Partei Die Linke das will, noch irgendeine andere Linke Person, die ich kenne und ernst nehme (ein paar Extreme mag es geben, aber die sind im politischen Diskurs noch viel irrevanter).
Die Antwort auf einen zweiten Aufguss Nationalsozialismus ist nicht ein zweiter Aufguss Realsozialismus.
Darf ich annehmen, dass du mit Realsozialismus die DDR und die Sowjetunion meinst? Wenn ja, das fordert kaum jemand, der nicht in der MLPD ist (wo wir bei den eben schon genannten irrelevanten Akteuren sind).
Wenn überhaupt radikal, dann radikale Mitte, die unsere Verfassung gegen ihre Feinde verteidigt.
Cool, einfach weiter schnurgerade gegen die Wand. Läuft bei dir.
Nichts gegen die Verteidigung der Verfassung, die ist größtenteils echt gut, vor allem die ersten zwanzig Artikel. Aber unser System ist nicht nur das Grundgesetz, und es wird in Teilen nicht einmal von der Mitte respektiert (vgl vor allem Art 20a). Unter dem aktuellen System leiden Menschen. Und die Teilen des Systems, die dafür verantwortlich sind, müssen demontiert und ersetzt werden. Dringend. Global.
Zum Abschluss noch eine Sache:
Ein zentraler Teil der Antwort muss die Versachlichung des öffentlichen Diskurses sein.
Diesen Satz hast du zitiert und hervorgehoben. Guck dir doch mal an, wer derzeit am sachlichsten und faktenbasiertesten diskutiert. Spoiler Alarm: Grüne und Linke. Und auch wenn man definitiv argumentieren kann, dass die Grünen eine Partei der Mitte ist, bei der Linken bist nur du der Ansicht. Beide Parteien argumentieren in ihren jeweiligen Fachbereichen am fundiertesten und am sachlichsten. Ich finde, das sollte man definitiv stärken. Ob mit oder ohne reiche Säcke im Rücken.
Ich beende hier erstmal, weil der Tag sehr anstrengend war und ich mich in Ghost of Tsushima versenken will und nicht garantieren kann, zwischendurch noch die mentalen Kapazitäten für diese Diskussion erübrigen zu können. Ich hab schlicht keine Löffel mehr.
Abgesehen davon, dass Fratzscher das meiner Meinung nach nicht aufzeigt
Das stimmt. Er macht es nicht so klar, wie er es an dieser Stelle im Text vermeintlich darstellt. Darum habe ich zu Beginn die Bausteine seines Arguments noch mal hintereinandergestellt. Die fehlende Unterstützung der Reichen und Mächtigen ist ein Faktor für die Schwäche der Linken im Vergleich zur Stärke der Rechten. Dann spricht er davon, dass eine radikale Linke, die ebenfalls die Methoden der Rechten benutzen würde, Demokratie und Wohlstand noch weiter gefährden würden. Du magst mit dieser Aussage aus Gründen nicht einverstanden sein. Mir fehlt jedoch die Phantasie, wie eine weitere radikale, auf Zuspitzung und Populismus setzende Partei gut für unsere Gesellschaft sein sollte. Du magst erwidern, dass die Linke ja nicht auf die gleichen Methoden setzen würde. Fratzschers Argument ist jedoch, dass die Rechten ja genau durch diese Methoden Erfolg haben und demnach auch Linke (siehe Wagenknecht) versucht sein könnten, sich dieser Methoden zu bedienen. Würdest du nicht behaupten, dass Wagenknecht eine weitere Belastung für unser System ist?
Wagenknecht ist kein Hufeisen, sie ist der Gegenbeweis der Hufeisentheorie (im Sinne der Eindimensionalität des politischen Spektrums)
Ob man es nun Hufeisen nennt, was ja offenbar sehr polarisierend scheint, oder sonst wie: am Ende kommt es doch aufs Gleiche hinaus. Ehemals linke Kernlande wählen mittlerweile mehrheitlich populistische Bauernfänger entweder komplett rechts (AfD) oder einer populistischen Melange aus Links-Rechts (Wagenknecht) und entzieht der Linken damit das letzte Überlebensrefugium. Wie du das nennen möchtest, ist dabei doch letztlich vollkommen wurscht.
Hä?
Mir geht es nicht um die oft bemühte Gleichsetzung von “rechtsextremer Baseballschlägermobs mit Lina E. oder dem schwarzen Block”.
Nein, im Gegenteil. Ich will nicht die politische Mitte (als vermeintlicher Balancepunkt zwischen links und rechts) stärken, sondern ich will, dass sich die Bevölkerung nach links bewegt.
Tja, das setzt jedoch voraus, dass man sich in diese Mitte hineinbegibt und argumentativ mit ihr auseinandersetzt, statt ein sektiererisches Dasein am politischen Rand zu führen. Die Linke muss umdenken, um im politischen Diskurs überhaupt wieder zu Relevanz zu kommen. So wie bisher jedenfalls klappt es ja offenbar nicht.
ich will keinesfalls so Populisten wie Merz und Söder gestärkt sehen, und ich glaube, du auch nicht.
Natürlich nicht.
Ich schon. Unser aktuelles Sytem ist nämlich nicht dazu geeignet, Probleme wie den Klimawandel oder soziale Gerechtigkeit zu lösen.
Ich sehe keinen großen Appetit auf großen linken Systemwechsel. Sollte man, gerade wenn die Zeit drängt, auf Dinge hoffen, die nicht mal im Ansatz mehrheitsfähig sind?
Wenn ja, das fordert kaum jemand, der nicht in der MLPD ist (wo wir bei den eben schon genannten irrelevanten Akteuren sind).
Einen neuen Nationalsozialismus fordert auch keiner offen bei der AfD. Nimm es als überspitzte Formulierung meinerseits. Denn was es schon gibt, ist der Wunsch, das System abzuschaffen und radikal nach eigenen Wünschen zu verändern. Darauf habe ich, bei allen Problemen, keinen Bock.
Cool, einfach weiter schnurgerade gegen die Wand. Läuft bei dir.
Naja, und die Linke? Kommt sie im Februar überhaupt in den Bundestag? Wo ist er, der vielversprechende Ansatz, wie jetzt alles anders wird? Entscheiden kann, verändern kann, wer relevant ist.
Guck dir doch mal an, wer derzeit am sachlichsten und faktenbasiertesten diskutiert. Spoiler Alarm: Grüne und Linke.
Da wirst du von mir keine Widerrede bekommen. Und diese sachliche und faktenbasierte Diskussion ist für mich ja auch ein Schlüssel für die Zukunft.
Da brauchen wir nicht spekulieren, denn das schreibt er ja im Text, anbei ebenfalls abermals sein Zitat:
Die Interpretation “Linke genau so schlimm wie Rechte” kommt von dir. Er lehnt die Radikalisierung der Linken ab, plädiert dagegen für die Stärkung der Mitte. Mehr nicht. Daher, und nun kommen wir zu deinem Zitat, sieht er die Lösung nicht in einer linken Gegenbewegung (“Gegen” iSv ebenso radikalisiert wie die Rechte), sondern in der Stärkung der politischen Mitte und darüber der freiheitlichen Grundordnung. Deinen Vorwurf sehe ich da nicht.
Ich wundere mich nur, warum du einem “erleuchteten Zentristen” unterstellen möchtest, “Hufeisen zu schmieden”, wenn dieses Hufeisen längst durch eine Wagenknecht reale Wirklichkeit geworden ist. Müsstest du nicht folglich eher ihr den Vorwurf machen, als demjenigen, der es hier beschreibt?
Nun, hier tut sie das nicht - insofern, wie du dir oben auch schon wünschtest, lass uns doch bei den tatsächlich gemachten Argumenten bleiben.
Wenn du die Forderungen in den Mainstream (=Mitte) rücken möchtest, stimmst du Fratzscher ja zu, dass eine Radikalisierung der Linken nicht sinnvoll ist, sondern man den Weg über die Mitte gehen sollte. Auch die restlichen Forderungen stehen in meinen Augen nicht im Widerspruch. Ich sehe es auch nicht als Aufgabe der Partei die Linke allein, den Rechtsruck aufzuhalten. Ich denke jedoch schon, dass sie sich selbstkritisch fragen muss, warum sie nicht mehr zum Wähler durchdringt und inwiefern das mit dogmatischen, inwiefern mit realistischen Ansätzen zu tun hat.
Im Übrigen wäre das auch Teil meines Ansatzes. Die Mitte ist für mich, in Anbetracht der Gegner unserer Gesellschaft, mittlerweile eigentlich das gesamte Parteienspektrum von links bis rechts, sofern mit beiden Beinen auf dem Boden unserer Verfassung. Das fängt letztendlich irgendwo in der Linkspartei an und hört irgendwo in der CSU auf. Innerhalb dieses Rahmens müssen die Antworten der Menschen auf die Fragen der Zeit gefunden werden. Und die Grenzen zu denjenigen außerhalb dieses Feldes müssen wieder schärfer gezogen werden. Ich halte nichts davon, radikal rechten Systemdemonteuren radikal linke Systemdemonteure entgegenzusetzen. Die Antwort auf einen zweiten Aufguss Nationalsozialismus ist nicht ein zweiter Aufguss Realsozialismus. Nicht, weil der Schwarze Block oder Lina E für mich genau so schlimm sind wie Baseballschläger-Nazis, sondern weil beide Kräfte jeweils in eine Gesellschaftsform führen möchten, die ich, jede für sich, ablehne und die, jede für sich, sich bereits als Irrweg herausgestellt haben. Wenn überhaupt radikal, dann radikale Mitte, die unsere Verfassung gegen ihre Feinde verteidigt.
Gutes Zitat, vor allem doch auch das, was dem Zitat vorweg geht:
Abgesehen davon, dass Fratzscher das meiner Meinung nach nicht aufzeigt, sondern nur dass die Linke deswegen nicht so stark ist, weil ihr die Unterstützung der Reichen fehlt, weil sie ebendiese zum Gegner erklärt hat, lese ich es so, dass er eine starke Verknüpfung zwischen der Stärkung linker Bewegungen und einer Radikalisierung sieht, fast schon eine logische Folge. Und er zieht eine logische Folge von „Radikalisierung“ zu „Methoden der AfD nutzend“, die ich auch nicht als gegeben sehen kann.
Das ist aber eben ein Fehler, den sehr viele Zentristen machen und auf dem sie achten ihre Pro-Mitte Argumentation aufbauen. Deswegen werfe ich Fratzscher Zentrismus vor. Und ja, natürlich ist das „nur meine Interpretation“, wie alles, worüber wir hier nur unsere Interpretation des Textes ist. Ist doch trivial.
Weder ist Wagenknecht die Erfinderin des Hufeisens noch ist es unmöglich, dass Zentristen ihre Hufeisen ohne Wagenknechts Einfluss schmieden. Und wie gesagt, Wagenknecht ist kein Hufeisen, sie ist der Gegenbeweis der Hufeisentheorie (im Sinne der Eindimensionalität des politischen Spektrums)
Hä? Erst sagst du, es geht Fratzscher nur um Linke, die sich soweit radikalisieren, dass sie Methoden der AfD verwenden (was übrigens keine Radikalisierung sondern Extremismus ist und auch wenn beides oft einhergeht sind beide nicht untrennbar miteinander verknüpft, man kann auch radikal aber nicht extremistisch sein), aber jetzt geht es plötzlich nicht mehr um Methoden?
Nein, im Gegenteil. Ich will nicht die politische Mitte (als vermeintlicher Balancepunkt zwischen links und rechts) stärken, sondern ich will, dass sich die Bevölkerung nach links bewegt.
Das ist viel zu weit gefasst. Gerade was dann die Folgen einer „Stärkung der Mitte“ bedeutet, denn ich will keinesfalls so Populisten wie Merz und Söder gestärkt sehen, und ich glaube, du auch nicht.
Ich schon. Unser aktuelles Sytem ist nämlich nicht dazu geeignet, Probleme wie den Klimawandel oder soziale Gerechtigkeit zu lösen. Und bevor du das in den falschen Hals bekommst, ich will nicht die Demokratie abschaffen, genausowenig wie die Partei Die Linke das will, noch irgendeine andere Linke Person, die ich kenne und ernst nehme (ein paar Extreme mag es geben, aber die sind im politischen Diskurs noch viel irrevanter).
Darf ich annehmen, dass du mit Realsozialismus die DDR und die Sowjetunion meinst? Wenn ja, das fordert kaum jemand, der nicht in der MLPD ist (wo wir bei den eben schon genannten irrelevanten Akteuren sind).
Cool, einfach weiter schnurgerade gegen die Wand. Läuft bei dir.
Nichts gegen die Verteidigung der Verfassung, die ist größtenteils echt gut, vor allem die ersten zwanzig Artikel. Aber unser System ist nicht nur das Grundgesetz, und es wird in Teilen nicht einmal von der Mitte respektiert (vgl vor allem Art 20a). Unter dem aktuellen System leiden Menschen. Und die Teilen des Systems, die dafür verantwortlich sind, müssen demontiert und ersetzt werden. Dringend. Global.
Zum Abschluss noch eine Sache:
Diesen Satz hast du zitiert und hervorgehoben. Guck dir doch mal an, wer derzeit am sachlichsten und faktenbasiertesten diskutiert. Spoiler Alarm: Grüne und Linke. Und auch wenn man definitiv argumentieren kann, dass die Grünen eine Partei der Mitte ist, bei der Linken bist nur du der Ansicht. Beide Parteien argumentieren in ihren jeweiligen Fachbereichen am fundiertesten und am sachlichsten. Ich finde, das sollte man definitiv stärken. Ob mit oder ohne reiche Säcke im Rücken.
Ich beende hier erstmal, weil der Tag sehr anstrengend war und ich mich in Ghost of Tsushima versenken will und nicht garantieren kann, zwischendurch noch die mentalen Kapazitäten für diese Diskussion erübrigen zu können. Ich hab schlicht keine Löffel mehr.
Das stimmt. Er macht es nicht so klar, wie er es an dieser Stelle im Text vermeintlich darstellt. Darum habe ich zu Beginn die Bausteine seines Arguments noch mal hintereinandergestellt. Die fehlende Unterstützung der Reichen und Mächtigen ist ein Faktor für die Schwäche der Linken im Vergleich zur Stärke der Rechten. Dann spricht er davon, dass eine radikale Linke, die ebenfalls die Methoden der Rechten benutzen würde, Demokratie und Wohlstand noch weiter gefährden würden. Du magst mit dieser Aussage aus Gründen nicht einverstanden sein. Mir fehlt jedoch die Phantasie, wie eine weitere radikale, auf Zuspitzung und Populismus setzende Partei gut für unsere Gesellschaft sein sollte. Du magst erwidern, dass die Linke ja nicht auf die gleichen Methoden setzen würde. Fratzschers Argument ist jedoch, dass die Rechten ja genau durch diese Methoden Erfolg haben und demnach auch Linke (siehe Wagenknecht) versucht sein könnten, sich dieser Methoden zu bedienen. Würdest du nicht behaupten, dass Wagenknecht eine weitere Belastung für unser System ist?
Ob man es nun Hufeisen nennt, was ja offenbar sehr polarisierend scheint, oder sonst wie: am Ende kommt es doch aufs Gleiche hinaus. Ehemals linke Kernlande wählen mittlerweile mehrheitlich populistische Bauernfänger entweder komplett rechts (AfD) oder einer populistischen Melange aus Links-Rechts (Wagenknecht) und entzieht der Linken damit das letzte Überlebensrefugium. Wie du das nennen möchtest, ist dabei doch letztlich vollkommen wurscht.
Mir geht es nicht um die oft bemühte Gleichsetzung von “rechtsextremer Baseballschlägermobs mit Lina E. oder dem schwarzen Block”.
Tja, das setzt jedoch voraus, dass man sich in diese Mitte hineinbegibt und argumentativ mit ihr auseinandersetzt, statt ein sektiererisches Dasein am politischen Rand zu führen. Die Linke muss umdenken, um im politischen Diskurs überhaupt wieder zu Relevanz zu kommen. So wie bisher jedenfalls klappt es ja offenbar nicht.
Natürlich nicht.
Ich sehe keinen großen Appetit auf großen linken Systemwechsel. Sollte man, gerade wenn die Zeit drängt, auf Dinge hoffen, die nicht mal im Ansatz mehrheitsfähig sind?
Einen neuen Nationalsozialismus fordert auch keiner offen bei der AfD. Nimm es als überspitzte Formulierung meinerseits. Denn was es schon gibt, ist der Wunsch, das System abzuschaffen und radikal nach eigenen Wünschen zu verändern. Darauf habe ich, bei allen Problemen, keinen Bock.
Naja, und die Linke? Kommt sie im Februar überhaupt in den Bundestag? Wo ist er, der vielversprechende Ansatz, wie jetzt alles anders wird? Entscheiden kann, verändern kann, wer relevant ist.
Da wirst du von mir keine Widerrede bekommen. Und diese sachliche und faktenbasierte Diskussion ist für mich ja auch ein Schlüssel für die Zukunft.
Insofern viel Erfolg auf Tsushima!