Schon vor der ersten großen Erkältungs-, Grippe- und vielleicht auch Coronawelle dieses Winters ist in Deutschland die Zahl der Krankschreibungen auf einen Höchststand gestiegen. Um den Mitarbeitermangel zu mindern, wird jetzt - wieder einmal - über eine Idee diskutiert, die in Skandinavien schon länger praktiziert wird: die Teilkrankschreibung. Wie funktioniert sie und welche Erfahrungen gibt es?
Grundsätzlich kann ich der Idee etwas abgewinnen - es gibt ja durchaus Fälle, wo man nicht wirklich 100% leistungsfähig ist, aber vllt. ein paar Stunden arbeiten könnte. Und gerade als Eingliederung nach einer längeren Krankheit ist es sicherlich auch gut, wenn man vllt. nur 50% arbeitet statt direkt wieder komplett in den Wahnsinn einzusteigen.
Aber: Ich traue dem Vorschlag nicht. Gerade kommen die üblichen Schmeißfliegen aus ihren Löchern gekrochen und fangen an, diverse Errungenschaften der Arbeiterbewegung in Frage zu stellen. Ein anderer war ja schon unterwegs und hat die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall angezweifelt. Der nächste die telefonische Krankschreibung. Und wenn da jetzt so ein Vorschlag in die Debatte gegeben wird, dann muss er abgelehnt werden. Weil den Arbeitgebern nicht zu trauen ist, dass sie sowas nicht direkt missbrauchen.