Sogar Straßen wurden verbreitert, der Strand aufgeräumt. Die Regierung erwartet, dass 700.000 Menschen - und somit gut jeder zweite Osttimorese - in die Hauptstadt Dili reisen wird, um den Papst zu sehen. Der Präsident von Osttimor nannte die Vorbereitungen einen logistischen Albtraum. Die Versorgung der Gläubigen mit Wasser und Lebensmitteln sei für den kleinen südostasiatischen Staat eine riesige Herausforderung. Und gleichzeitig die beste Werbung für mehr Tourismus, so Staatspräsident Jose Ramos-Horta.
Doch Papst Franziskus wird sich in Osttimor auch mit einem Skandal um sexuellen Missbrauch auseinandersetzen müssen. Der Vatikan räumte im Jahr 2022 öffentlich ein, dass der Unabhängigkeitsheld und Friedensnobelpreisträger Bischof Carlos Ximenes Belo über viele Jahre Jungen sexuell missbraucht hat.
Als Indonesien Osttimor 1975 besetzte, waren nur 20 Prozent der Bevölkerung katholisch. Dass heute fast alle Timoresen Katholiken sind, liegt vor allem daran, dass die katholischen Priester, Nonnen und Missionare im Unabhängigkeitskampf auf der Seite der timoresischen Bevölkerung standen. Sie unterstützten die Widerstandskämpfer und boten Schutz in einem Kampf, der etwa 200.000 Menschenleben kostete - etwa ein Viertel der damaligen Bevölkerung. Zudem erließen die indonesischen Besatzer ein Gesetz, das besagte, dass jeder Timorese eine Religion auswählen musste. Das brachte der katholischen Kirche viele neue Mitglieder, die der Kirche bis heute treu sind.
Schade, dass diese Sekte immer noch mediale Aufmerksamkeit erlangt.