Bei einem Raubüberfall 2022 in Berlin wurde die Bundesvorsitzende der Linken, Janine Wissler, schwer verletzt. Sie erlitt eine Gehirnerschütterung und einen Beckenbruch.

Trotz der schweren Verletzungen hat sie den Überfall bewusst nicht der Polizei gemeldet. Wie sie dem Magazin „Stern“ in einem Interview sagte, habe sie kein Vertrauen in die Polizei.

Eine Anfrage bei der Polizei Berlin wurde am Mittwoch nicht beantwortet.

In dem Gespräch mit dem „Stern“ blickte Janine Wissler auf ihre erste Rede im Bundestag zurück und berichtete von brisanten Hintergründen. Wie die Linken-Chefin gegenüber dem Magazin offenbarte, habe sie ihre Ansprache 2022 mit einer Gehirnerschütterung und einem Beckenbruch gehalten. Das sei die Folge eines Überfalls gewesen.

Nach Aussagen Wisslers wurde sie 2022 auf dem Heimweg am Abend in Berlin überfallen. Ein Mann hatte offenbar versucht, ihr von hinten die Tasche zu entreißen.

Bei dem Überfall sei die heute 42-Jährige von dem Täter zu Boden gestoßen worden. „Ich hatte Schmerzen, konnte aber einigermaßen laufen. Erst Tage später stellte sich heraus, dass es ein Beckenbruch war. So habe ich meine erste Rede im Bundestag mit einer Gehirnerschütterung und einem Beckenbruch gehalten, ohne es zu wissen. Schmerzmittel sei Dank, hat es niemand gemerkt“, erzählte die Bundesvorsitzende der Linken dem Magazin im Interview.

Von einer Anzeige habe sie damals abgesehen, „weil ich den Täter nicht hätte identifizieren können. Ich habe sein Gesicht nicht gesehen“.

Weiter sagte sie, dass sie davor zurückschreckte, ihre Adresse bei der Polizei abzugeben.

Wie Wissler weiter sagte, hatte die Hessin vor etwa vier Jahren Morddrohungen von einem Mann erhalten. Dieser hatte sich in Anlehnung an die rechtsextremistische Terrorgruppe als „NSU 2.0“ ausgegeben.

Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) war eine neonazistische terroristische Vereinigung in Deutschland, die um 1999 aus rassistischen und fremdenfeindlichen Motiven mit dem Ziel der Ermordung von Menschen mit Migrationshintergrund gegründet wurde.

In den neonazistischen Morddrohungen vom „NSU 2.0“ fanden sich oft private Daten, die aus Polizeicomputern stammten. Die Spuren führten auch zu der Berliner Polizeibehörde.

In Berlin konzentriert sich der Verdacht auf zwei Beamte in den Stadtteilen Neukölln und Spandau. Sie sollen in der polizeilichen Datenbank Poliks die privaten Daten der Berliner Kabarettistin Idil Baydar abgefragt haben, die wenig später ebenfalls vom „NSU 2.0“ bedroht wurde.